Historische Karten

Das Schmettau'sche Kartenwerk

Auszug aus der Schmettauschen Karte, Blatt Guben

Ein weiterer Bestandteil der Arbeiten für das Anfang des Jahres 2011 vom Landesbetrieb Forst Brandenburg initiierten Projektes bestand darin, die 39 Kartenblätter des von 1767 bis 1787 erstellten Schmettauschen Kartenwerkes zu georeferenzieren und die darin dargestellten Waldflächen zu digitalisieren und vektorisieren.

Ein Großteil der Kartenblätter des Schmettauschen Kartenwerkes liegen im Original aufgezogen auf Leinwand vor. Die Kartenblätter wurden dazu in Kacheln zerlegt, um eine beschädigungsfreie Faltung der Kartenblätter zu ermöglichen.

Ausschneiden und Montieren der Bildkacheln

In einem ersten Arbeitsschritt sollten die Kacheln aus dem Scan ausgeschnitten und bestpassend wieder zu einem Bild zusammengefügt werden. Erste Tests, diese Arbeiten mit einem Standard-Bildbearbeitungsprogramm auszuführen zeigten, dass diese manuelle Arbeit nur mit großem Zeitaufwand zum gewünschten Erfolg führen würde. Dadurch, dass durch Abnutzungserscheinungen die Ränder der Kacheln nicht geradlinig sind und insbesondere die Kachelecken Fehlstellen aufweisen, ist eine manuelle Bearbeitung kaum zielführend. Daher wurde auf die Methode der Verketteten Transformation, geübte Praxis bei der ALK-Ersterfassung, zurückgegriffen und für diesen Anwendungsfall modifiziert.

Beschneidungskanten und VerknüpfungslinienBeschneidungskanten (blau) und Verknüpfungslinien (rot)
Zuforderst wurden im Bildkoordinatensystem entlang der Kachelkanten Polygone digitalisiert, so dass jede Kachel durch einen Umring repräsentiert wurde. Zusätzlich wurden an einer Auswahl von deutlichen, die Kachelkanten möglichst stumpfwinklig schneidenden Kartenelementen, Verknüpfungslinien gezogen. Diese Verknüpfungslinien wurden wiederum mit den Umringspolygonen verschnitten, so dass beidseitig der Falzkante Verknüpfungspunkte erzeugt wurden. Die Umringspolygone einschließlich der Verknüpfungsinformationen wurden als lokale 3-Parameter-Transformationssysteme (Maßstab = 1,0) in eine Ausgleichung eingeführt.
Ergebnis der KachelanpassungErgebnis der Kachelanpassung
Die Ausgleichung verschob die Transformationsblöcke so, dass sie bestpassend aneinander zum Liegen kamen. Die in der Ausgleichung gewonnenen Transformationsparameter wurden auf die anhand der Polygone ausgeschnittenen Bildkacheln angewendet und durch Überlagerung zu einem Bild zusammengefügt. Als Ergebnis lag dann je Kartenblatt ein zusammengefügter Bilddatensatz vor, der allerdings noch an den Kachelrändern vereinzelt Lücken aufwies, in nebenstehenden Auszug als blau durchscheinende Hintergrundfarbe erkennbar.

Ausfüllen der Bildlücken

Die an den Kachelecken auftretenden Fehlstellen sind auf Abnutzungserscheinungen an den Originalen zurückzuführen. Da die Ergebnisse der Arbeiten auch einen breiteren Nutzerkreis zur Verfügung gestellt werden sollen, wurde entschieden, diese optisch störenden Fehlstellen mittels automatischer Retusche zu korrigieren. Da Standardbildbearbeitungssoftware auch hierfür kaum Routinen zur Verfügung stellen, wurde innerhalb einer eigenentwickelten skriptgesteuerten Software eine Methode entwickelt, die fehlende Bildinformationen aus den Farbwerten der benachbarten Pixel ableitet.

Kachelränder mit FehlstelleKachelränder mit Fehlstelle (blau)
Kachelränder mit aufgefüllten LückenKachelränder mit aufgefüllten Lücken

lm Ergebnis lagen die retuschierten Bilddaten vor, welche dann die Grundlage für die Georeferenzierung bildeten.

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Jörg Schröder
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