QL - Qualitätsverbesserung im Liegenschaftskataster

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In den Jahren 2001 bis 2006 erfolgte mit dem durch die Europäische Union cofinanzierten Projekt FALKE der Aufbau der ALK (Automatisierten Liegenschaftskarte) im Land Brandenburg. Im Ergebnis von FALKE stand mit der Automatisierten Liegenschaftskarte ein Geoinformationssystem zur Verfügung, welches die wichtigsten Geobasisdaten enthält. Zusammen mit dem Grundbuch tragen die Daten des Liegenschaftskatasters wesentlich zur Sicherung des Eigentums an Grund und Boden bei.

Die ALK basiert auf der Digitalisierung von analogen Flurkarten und hat somit auch deren unzureichende Qualität übernommen. Um den Anforderungen eines modernen Geoinformationssystems gerecht zu werden, wird seit 2006 an der Qualitätsverbesserung des Liegenschaftskatasters (QL) gearbeitet.

Grundlagen

Die Verbesserung der Qualität des Liegenschaftskatasters umfasst die Komplettierung des ANS (Automatisiertes Nachweissystem für Vermessungsrisse), die Abstimmung der Landes- und Kreisgrenzen, sowie die Verbesserung der Aktualität und der geometrischen Lagegenauigkeit der beschreibenden Angaben des Liegenschaftskatasters.

Zur Komplettierung des ANS sollen weitere zu den Vermessungunterlagen gehörende Nachweise für einen späteren Online-Zugriff erfasst werden. Ziel ist es, neben den bereits erfassten Vermessungsrissen und Grenzniederschriften, auch Berechnungsunterlagen und Festpunktbeschreibungen zu digitalisieren. Diese Aufgabe soll vorrangig durch die Kataster- und Vermessungsämter wahrgenommen werden.

Um einen widerspruchsfreien Grenznachweis sicherstellen zu können, bedarf es der Abstimmung der Nahtstellen der in den Kataster- und Vermessungsämtern geführten ALK, also der Landes- und Kreisgrenzen. Die historischen analogen Flurkarten, auf denen die ALK beruht, wurden flurweise erstellt, d.h. für jede Flur war ein Kartenblatt angelegt worden. Bei der Übernahme von flurübergreifenden Vermessungen mussten somit auch angrenzende Kartenblätter fortgeführt werden. Bei Landes- und Kreisgrenzen erfolgte hier die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Katasterämtern nicht immer mit der nötigen Konsequenz, infolgedessen Grenzpunkte in angrenzenden Kartenblättern fehlen. Seit Einführung des Koordinatenkatasters kommt es auch vor, dass Grenzpunkte mit verschiedenen Koordinaten geführt werden. Diese Widersprüche müssen von den Kataster- und Vermessungsämtern geklärt und ausgeräumt werden, um ein reibungsloses Zusammenspiel der Datenbanken zu gewährleisten.

Eine weitere Anforderung an ein Geoinformationssystem ist die Aktualität der verarbeiteten Daten. Um dies zu gewährleisten, sollen die Nutzungsarten der Flurstücke, sowie die Gebäudeadressen und -nutzungen überprüft und auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Die hergestellte Aktualität soll zukünftig durch die Kataster- und Vermessungsämter im Rahmen der Qualitätssicherung im 3jahres Turnus überprüft werden.

Die umfangreichste Aufgabe im Rahmen des Projekt QL ist die Verbesserung der geometrischen Lagegenauigkeit der ALK. Hierbei sollen für jeden Grenzpunkt und jedes eingemessene Gebäude Vermessungskoordinaten bestimmt werden, vorrangig durch Auswertung des vorhandenen Zahlennachweises in Verbindung mit der Bestimmung von Passpunkten. Wie auch schon beim Projekt Falke erhalten die Kataster- und Vermessungsämter hierbei Unterstützung durch die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure.

Durchführung

KAFKA-Ausgleichung

Für die Bearbeitung von QL-Projekten greift unser Büro auf die technologischen Erfahrungen aus der Bearbeitung von FALKE zurück und verwendet als Ausgleichungssoftware das Programm KAFKA und zur Eingabe, Analyse und Visualisierung der Daten das Programm KafPlot.

Da nicht für alle Grenz- und Gebäudepunkte im Kataster ein Zahlennachweis vorliegt (z.B. bei nicht festgestellten Grenzen), werden die vorhandenen Koordinaten aus der ALK als 6-Parameter Transformation mit Restklaffenverteilung unter Berücksichtigung von geometrischen Bedingungen in die Auftragsdatei übernommen. Die Vermessungspunkte des Koordinatenkatasters werden als Passpunkte bei der Ausgleichung angehalten.

Bei der anschließenden Erfassung des Zahlennachweises werden für jeden Riss Blöcke gebildet. Somit kann jedem Maß und auch jedem Vermessungspunkt die Ablageordnung des ANS (Automatisiertes Nachweissystem für Vermessungsrisse) zugeordnet werden und auch zukünftig die Entstehung der Koordinaten nachvollzogen werden. An lokale Systeme angeschlossene Messung werden als 4-Parameter Transformation in die Ausgleichung einbezogen. Die Vergabe von Punktart und Vermarkungsart erfolgt anhand des Entstehungsrisses. Die Vergabe des Punktkennzeichens (Punktnummer) erfolgt automatisch. Die Lagegenauigkeitsklasse wird aus der tatsächlich erreichten Lagegenauigkeit programmintern erzeugt. Bei FALKE aus den analogen Karten übernommene bzw. neu entstandene Kartierfehler werden behoben, fehlerhaft zugeordnete Passpunkte korrigiert.

KafPlot-Grafik

Bei der Durchführung von FALKE wurde im Vorfeld festgelegt, welche Grenzpunkte als Passpunkte bestimmt wurden. Bei den laufenden QL- Projekten erfolgt diese Festlegung erst nach der Einarbeitung des Katasternachweises. In Abstimmung mit dem Auftraggeber wählt der mit dem Projekt vertraute Bearbeiter die zu bestimmenden Passpunkte aus. Somit können Spannungen im Zahlennachweis zielgerichtet aufgefangen werden.

Für die Übertragung des Projektes in einen vom Auftraggeber geforderten Systra-Auftrag werden die dafür erforderlichen Dateien aus KafPlot exportiert.

Qualitätssicherung

Der Einsatz des Ausgleichungsprogramms KAFKA ermöglicht eine umfangreiche stochastische Modellierung. Mit einer darauf aufbauenden Fehleranalyse lassen sich Fehler und Widersprüche im Zahlennachweis analysieren und beheben.

Die Verwendung von KafPlot ermöglicht die Visualisierung aller in der Auftragsdatei enthaltenen Elemente und die automatische Erzeugung von Punktparametern. Die bereits für FALKE entwickelten Prüfroutinen konnten auch hier wieder eingesetzt werden.

Ausblick

Seit 2006 stand mit der Automatisierten Liegenschaftskarte ein Geoinformationssystem zur Verfügung, welches die wichtigsten Geobasisdaten enthält. Bereits im Jahr 2013 wurde die Automatisierte Liegenschaftskarte durch die Einführung von ALKIS abgelöst.

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Jörg Schröder
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